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Mittwoch, 26. Oktober 2016

Konzertbericht NEGURA BUNGET + WALDGEFLÜSTER + WOLVES DEN + ARS IRAE + OSSIFIC - 15.10.2016 München/Backstage (Club)

Holla die Waldfee

Da ist es tatsächlich schon 20 Jahre her, seitdem sich NEGURA BUNGET aus den Tiefen der nebelverhangenen rumänischen Wälder hervorgewagt haben, um die Liebhaber härterer Klänge mit ihrem folkloristisch/progressiv angehauchtem Black Metal in helle Verzückung zu versetzen.
Sowas muss natürlich gefeiert werden. Also schnell die Leinenhemden aufgebügelt, die Tulnic (rumänisches Instrument) eingepackt und den Kompass Richtung Westen eingestellt.
Unterwegs, auf dem Weg nach München, haben NEGURA BUNGET noch den ein oder anderen Anhalter mitgenommen, die WALDGEFLÜSTER, WOLVES DEN, ARS IRAE und OSSIFIC namentlich heißen.

OSSIFIC

Der kanadische Opener muss bereits um 17.30 Uhr auf die Bühne und findet zu diesem Zeitpunkt eine noch recht überschaubare Anzahl von Konzertgängern vor. Die 2011 in Winnipeg gegründete Band lässt sich davon jedoch nicht aus dem Konzept bringen und versucht trotzdem, ungeachtet des sich in Grenzen haltenden Interesses, in den folgenden 30 Minuten, mit der bandeigenen Definition von Atmospheric-Post-Black-Metal, Werbung in eigener Sache zu betreiben.
Ein Vorhaben, das allerdings nur bedingt als erfolgreich bezeichnet werden darf.
Realtiv schnell merkt man OSSIFIC nämlich an, dass sie zwar das technische Rüstzeug haben, um im Konzert der Großen mit musizieren zu können, es aber noch massiv an Eigenständigkeit, Bühnenpräsenz und vor allem an kompositorischer Reife fehlt.
Da hilft es dann auch nicht, dass OSSIFIC tief ins Schmincktöpfchen und in die Kostümmottenkiste gegriffen haben, um vom insgesamt zwar annehmbaren, aber keineswegs überzeugenden Auftritt abzulenken. (JK)

ARS IRAE

Als zweites geben sich heute ARS IRAE die Ehre. Das aus Rosenheim stammende Quintett ist in München alles andere als unbekannt und lockt, anders als eben bei der Vorgängerband, jetzt doch schon eine beachtlichere Schar von Liebhabern dunkler Klänge vor die Bühne.
Womit wir auch schon bei der Setlist von ARS IRAE wären, die sich zum Großteil aus Titeln vom letzten Album "Dunkle Klänge" zusammensetzt. Von älteren Veröffentlichung kommen heute nur "Unter der Erde" vom gleichnamigen Debütalbum und "Des Hammers Ruf" vom "Verwelkt"-Demo zur Aufführung.
Leider leidet der Auftritt von ARS IRAE unter einem suboptimalen Sound, der der Truppe zwar jede Menge Wucht gönnt, den Gitarren dabei aber viel zu wenig "Freiraum" lässt, sodass man dazu zwar wunderbar headbangen kann, im Prinzip aber keine Ahnung hat welcher Song gerade gespielt wird. Schade. So müssen sich ARS IRAE heute unter Wert verkaufen und darauf hoffen, dass der Tonmann bein nächsten mal einen besseren Tag erwischt. (JK)

WOLVES DEN

Ein ziemlich gelungenes Heimspiel legten WOLVES DEN als dritte Band des Abends hin.
In dem mittlerweile gut gefüllten Raum gaben die fünf Münchner ihren geschwärzten Death Metal, nun wieder bei annehmbaren Soundverhältnissen, zum Besten.
Die Truppe um ex EQUILIBRIUM Sänger Helge Stang bietet dem Zuhörer mehr, als dieser es sich vielleicht auf den ersten Eindruck erhoffen mag. Wer erwartet, dass ein Song nach dem anderen, nach Schema F, die Setlist runter gespielt wird, der liegt bei WOLVES DEN definitiv falsch.
Durch ruhige und melanchonische Passagen zwischen den einzelnen Songs wird eine Atmosphäre aufgebaut, die sich durch den ganzen Auftritt zieht. Da braucht es dann auch keine großartige Performance und Maskerade auf der Bühne, die ohnehin mit Musikern und etlichen Bannern aus allen Nähten zu platzen schien, um das Publikum in seinen Bann zu ziehen.
Dieses wurde im Mittelteil des Auftritts sogar mit einem Gastauftritt von Winterherz (WALDGEFLÜSTER) überrascht.
WOLVES DEN haben an diesem Abend bewiesen, dass sie durchaus ein würdiger Vertreter des deutschen Black Metals sind. (SM)

WALDGEFLÜSTER

Neben dem zu Beginn erwähnten NEGURA BUNGET Jubiläum gibt es heute noch einen weiteren Grund zum feiern - WALDGEFLÜSTER sind seit diesem Jahr auch zweistellig unterwegs - 10 Jahre gibt es die Black Metal Formation aus München nun schon. Gratulation!
Da eine Geburtstagspolonaise mit Konfettiregen und Luftschlangen dem Black Metal Konsumenten nur schwer zu vermitteln gewesen wäre, verschwenden WALDGEFLÜSTER erst gar keinen Gedanken an solche Albernheiten und beginnen die Feierlichkeiten so wie es sich für einen Co Headliner gehört - mit feinsten musikalischen Gaben für das zahlreich (inzwischen ist der Club brechend voll) erschienene Publikum.
Gesagt - getan. Los geht's mit "Weltenwanderer" vom eben erst veröffentlichtem Album "Ruinen".
Der ausufernde Song macht zu Beginn gleich ordentlich Eindruck und verpasst dem Auftritt sofort die nötige Atmosphäre.
Im Verlauf des Abends packen WALDGEFLÜSTER noch drei weitere Songs vom neuen Album aus, von denen "Und immer wieder Schnee" die meiste Begeisterung im Publikum provozieren kann.
Im weitern Verlauf des Abends kommen aber auch ältere Tracks, wie "Erster Schnee", "Waldgeflüster", "Fichtenhain" und "Wotan Sang" zu Live-Ehren, was die Setlist insgesamt sehr ausgewogen erscheinen lässt.  
Einzigster Makel am Auftritt von WALDGEFLÜSTER war, meiner Meinung nach, die etwas zu lange Spieldauer von 90 Minuten. Die teilweise überlangen Songs verlangen doch eine gewisse Aufmerksamkeit, die sich aber, je länger die Show lief, leider peu a peu verabschiedet hat.
Ansonsten haben WALDGEFLÜSTER aber einen standesgemäßen Abriss hingelegt; ganz so wie es sich für einen runden Geburtstag gehört. (JK)

NEGURA BUNGET


Gegen 22 Uhr war dann der Headliner des Abends NEGURA BUNGET an der Reihe.
Leider wurde die erwartungsvolle Spannung der Fans ein wenig durch das etwas zu lang geratene Intro unterbrochen und man spürte förmlich die Ungeduld der Fans aufkochen. Der Konzertsaal war mittlerweile bis zum Anschlag gefüllt, als endlich die ersten Gitarrenriffs die Zuschauer von ihrem Leid des Wartens erlösten.
Trotz minimalen Startschwierigkeiten wird dennoch schnell klar, dass die Rumänen alteingesessene Vertreter der Szene sind und es faustdick hinter den Ohren haben. Nicht umsonst stehen sie schon seit 20 Jahren auf der Bühne.
Das Hauptaugenmerk bei der heutigen Show legten NEGURA BUNGET, neben den beiden letzten Veröffentlichungen "Zi" und "Tau", vor allem auf das Meisterwerk "OM".
Wer die Bühne den Abend über genauer betrachtet hat, wunderte sich vielleicht über die hängenden Gebilde aus Holz die eher im Hintergrund angesiedelt waren.
Im Laufe des Auftritts wurde klar, dass diese nicht nur zur Bühnendekoration gehörten sondern als Musikinstrument fungierten.
Auf ihrem neuen Album berufen sich NEGURA BUNGET auf viele altertümliche rumänische Instrumente wie zum Beispiel auch das Tulnic (eine Art Horn) und eben auch auf rustikale Klänge, die durch das schlagen von Holzknüppeln auf lose hängenden Brettern erzeugt werden.
Diese dumpfen und hohlen Klänge, die eben live erzeugt und nicht eingespielt wurden, gaben dem Auftritt eine ganz besondere und individuelle Note und erzeugten eine wahnsinnige Atmosphäre, die die rituellen Klänge des jeweils begleitenden Songs nochmals unterstrich. (SM)

Alles in allem war es, trotz einiger Soundprobleme, ein gelungener Abend, der dem geneigten Fan für realtiv wenig Geld (VVK Tickets gab es für schlanke 13.-), eine Menge geboten hat. 

Bei den Feierlichkeiten waren Jürgen (JK) und Sandrina (SM) für euch zugegen.