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Freitag, 31. März 2017

Konzertbericht GORGOROTH + MELECHESH + EARTH ROT + INCITE - 16.3.2017 München/Backstage

Ein Vierteljahrhundert GORGOROTH - Blood Stains Europe (1992 - 2017) 25th Anniversary Tour

Es gibt nur wenige Bands innerhalb der trve-schwarzen Szene, die zum einen als Kult wegen der Vergangenheit eingestuft werden und zum anderen, und hier liegt die Schwierigkeit, auch heute noch als Speerspitze des Black Metal gehandelt werden: GORGOROTH - ein Name, der immer noch zieht, auch 25 Jahre nach Bandgründung.
So ist es dann auch wenig verwunderlich, dass eine stattliche Anzahl von Schwarzkitteln den Weg ins Backstage gefunden hat, um Infernus & Co, gemeinsam mit EARTH ROT, INCITE und MELECHESH hochleben zu lassen.

Pünktlich um 19 Uhr darf mit EARTH ROT der erste der beiden nicht so richtig ins schwarze Gesamtbild passen wollenden Anheizer auf die Bühne.
EARTH ROT (© by metal-is-forever)
Den meisten im Publikum waren bis dato die beiden Bands weitestgehend unbekannt und man befürchtete schon, dass es sich, im ungünstigsten Fall, gar um Metalcore handeln könnte.
Da der gemeine Black Metal Fan nicht gerade als über den Tellerrand hinausschauender Musikkonsument bekannt ist, musste man deshalb befürchten, dass der ein oder andere zart besaitete Schwarzkittel während dem Auftritt der Vorbands einen Allergieschock erleiden könnte.
Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Denn, als nach einem kurzen Intro, die Australier von EARTH ROT anfingen ihre Instrumente zu bearbeiten, war relativ schnell klar, dass die vier Jungs  aus Down Under genauso viel mit Metalcore zu tun haben, wie MORBID ANGEL, MARDUK oder PARADISE LOST.
Womit wir auch schon bei der musikalischen Ausrichtung von EARTH ROT wären, die sich ziemlich genau in der Schnittmenge der drei genannten Bands bewegen dürfte, sodass die Puristen im Publikum nicht nur durchatmen konnten, sondern, gemesssen an der Reaktion, sogar ihren Spaß am Dargebotenen hatten.
Das Material, das EARTH ROT zum besten gaben, war ein schöner Querschnitt ihrer drei bisher erschienen Veröffentlichungen und wusste, trotz eines Totalausfalls der zweiten Gitarre beim letzten Song, weitesgehend zu gefallen.

Ganz anders sah die Sachlage bei den folgenden INCITE aus, die im Gegensatz zu EARTH ROT wesentlich "moderner" unterwegs waren und auch nicht davor zurückscheuten, das ein oder andere Breakdown der überwiegend konservativen Belegschaft im Publikum anzubieten.
                                                                                                   
INCITE (© by metal-is-forever)
So kam es wie es kommen musste. Der Großteil des Publikums stellte auf "Stand-By Modus". Nur zwei Dutzend INCITE-Shirt Träger (wo kamen die plötzlich her?) hatten sichtlich Spaß am groovenden Modern-Thrash des Cavalera Stiefsohns und dessen Jogginghosen tragender Truppe.
Nachdem Richie Cavalera mehrfach darauf hingewiesen hatte, dass wir doch alle zu einer Metal Community gehören würden, ließ sich der ein oder andere Schwarzkittel dann doch noch dazu hinreißen, zumindest etwas am Geschehen teilzunehmen. Ein Umstand, der für INCITE zumindest als Teilerfolg verbucht werden darf.
Nach 30 Minuten war die Heimsuchung der modernen Art vorüber und der Abend nahm von nun an wieder seinen gewohnten, zu erwartenden Lauf.

Nach einer kurzen Umbaupause folgt Teil 3 des abwechslungsreichen Vorprogramms. Wobei man MELECHESH Unrecht tun würde, sie als profanen Support abzukanzeln. Die Truppe um Mastermind Ashmedi hat es nämlich faustdick hinter den Ohren und könnte locker eine eigene Tour als Headliner fahren.
MELECHESH (© by metal-is-forever)
Dementsprechend laut und wild geht es im Publikum zu, als MELECHESH mit "The Pendulum Speaks" in ihre Show einsteigen. Der orientalisch angehauchte Black Metal der Israelis kommt nach dem durchwachsenen Modern Thrash Auftritt zuvor gerade recht, um den Zeiger des Stimmungsbarometers im Publikum wieder in die Höhe zu treiben.
Die Protagonisten auf der Bühne haben das Geschehen jederzeit im Griff, allen voran Ashmedi, und kreieren eine feine Live-Atmosphäre, die sich irgendwo zwischen düster und technisch erhaben einpendelt. Gepose haben MELECHESH auch nicht nötig - die Israelis lassen stattdessen ihre Songs sprechen. Neun Stück davon bekommen MELECHESH in den 45 Minuten ihres Bühnendaseins unter, von denen "Ladders to Sumeria" und das nachfolgende "Grand Gathas of  Baal Sin", neben dem exzellenten "Rebirth of Nemesis" am meisten Anklang finden.

Nach soviel Abwechslung im Programm wird es nun allerhöchste Zeit für puren Schwarzwurzelsound und das Finale furioso - GORGOROTH

Wie schon auf der letzten Tour gönnen sich GORGOROTH für die Liveumsetzung ihrer Songs den Luxus, niemand geringeren als Hoest von TAAKE auszuleihen. Der Mann ist nicht nur stimmlich die rohe Urgewalt in Person, nein, auch seine Bühnenpräsenz ist vom Feinsten.
                                                                                                           
GORGOROTH (© by metal-is-forever)
Mir ist es bis heute ein Rätsel, wie der Mann es schafft, ob seiner wilden Bühnenakrobatik, sich niemals mit Haaren oder Mikrokabel in seinen Nagelarmbändern zu verheddern.
Leider tut sich bis auf den wild tanzenden Teufel am Mikro, bewegungstechnisch gesehen, bei GORGOROTH heute Abend ansonsten nicht allzuviel auf der Bühne. Infernus hat wie üblich seinen Stammplatz am rechten Bühnenrand eingenommen und bewegt sich heute gefühlt noch weniger als sonst. Zwei Schritte vor und zwei Schritte zurück, mehr ist heute nicht drinn. Auch die anderen beiden Saitenakteure am linken Bühnenrand passen sich dem an.
Musikalisch ist dafür alles im grünen Bereich. Wie immer hauen GORGOROTH kompromisslos und ohne Vorwarnung (nahezu komplett ohne Ankündigungen und Interaktion) ihre rohe Gewalt in die Massen und treffen damit sprichwörtlich voll ins Schwarze.

"Bergtrollets Hevn",  "Aneuthanasia", "Prayer", "Katharinas Bortgang", "Revelation of Doom", "Forces of Satan Storms", "Profetens Apenbaring" ,"Odeleggelse og Undergang - Blood Stains the Circle", "Cleansing Fire", "Destroyer - Incipit Satan", "Krig", "Kala Brahman", "Unchain My Heart!!!
 
GORGOROTH (© by metal-is-forever)
Hier werden keine Gefangenen gemacht. GORGOROTH definieren sich einmal mehr durch ihr schnelles, kaltes Gitarrenspiel, das treibende Drumming und einer Show, die schwarzmetallischer nicht sein könnte.
Nach knapp einer Stunde ist allerdings schon Schluß.
Und Schluß heißt bei GORGOROTH Schluß! Zugabe gibt es keine. Warum auch? Die Ohren bluten auch so!

Nun denn: Happy Birthday GORGOROTH und danke für einen, alles im allem, gelungenen Konzertabend, bei dem lediglich INCITE aus dem schwarzen Rahmen gefallen sind. (JK)