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Mittwoch, 20. September 2017

DER WEG EINER FREIHEIT / "Finisterre" / Label: Season of Mist / 5 Tracks / 55:34 Min

Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. (Astrid Lindgren)

Welcher Spruch, als der oben genannte, passt besser zur deutschen Ausnahme Black Metal Band, als jener von Astrid Lindgren, einer frühen Kämpferin für Menschen- und Tierrechte?

Es ist sicherlich auch kein Zufall, dass sich DER WEG EINER FREIHEIT als Einleitung ein Zitat von Marlen Haushofer aus deren Roman "Die Wand" ausgesucht haben, um ihr viertes Album zu beginnen.
Ebenso wie für Lindgren, war es der österreichischen Autorin ein Anliegen, auf Missstände in modernen Zivilgesellschaften aufmerksam zu machen - ohne dabei mit den Karten "Angst", "Verzweiflung" und "Provokation" zu spielen.
Womit wir wieder bei DER WEG EINER FREIHEIT wären.

Obwohl die Truppe um Nikita Kamprad & Tobias Schuler tief im Black Metal verwurzelt ist, umschiffen DER WEG EINER FREIHEIT von jeher konsequent, sämtliche klischeebehafteten Stereotypen, die dieses Genre ansonsten liebend gerne ins Schaufenster stellt - keine Nagelarmbänder, kein Corpsepaint, keine provozierenden Gesten, ja nicht einmal der Leibhaftige findet textliche Verwendung bei dem Quartett aus Würzburg.
Und trotzdem funktioniert das Gesamtpaket, mit dem uns DWEF beliefern, von Jahr zu Jahr besser, was sprunghaft steigende Verkaufszahlen (noch was zum Meckern für die Trve-Fraktion) und größer werdende Konzerthallen beweisen.
Zwei Jahre nachdem auf "Stellar" die "Letzte Sonne" und ein langsam verhallender Glockenschlag zum Abschied gegrüßt hatten, greifen DER WEG EINER FREIHEIT eben diesen Ton des Glockenschlags wieder auf, zum Ende der Einleitung (...aber ein Mensch kann niemals ein Tier werden, er stürzt am Tier vorüber in einen Abgrund), langsam lauter werdend, nur um ihn anschließend in einem sanften Intro zum verglühen zu bringen, bevor sich DWEF in "Aufbruch" dann auf den Weg zum Ende der Welt ("Finsterre") machen.
Doch bis dorthin ist es ein knapp einstündiger Ritt, auf wilden, pechschwarzen Pferden, die das drohende Unheil huckepack tragen - zumeisten eingebettet in wütender Raserei, zwischendurch aber auch mal als erhabener Instrumental-Track ("Skepsis Part I"), der für Reiter (Hörer) und Roß (Album), als willkommene Verschnaufpause dient, bevor sich DWEF über das an alte Schandtaten erinnernte "Skepsis Part II" auf den Weg, hin zum Finale furioso ("Finisterre") begeben.
Im 11-minütigen Schlußpunkt lassen Nikita Kamprad & Tobias Jaschinsky die Puppen nicht nur nach allen Regeln der schwarzen Kunst tanzen, nein, sie schaffen es hier sogar, den Pfad der Vergangenheit (MARDUK, EMPEROR), so in die Gegenwart (DEAFHEAVEN, WOLVES IN THE THRONE ROOM) einmünden zu lassen, dass selbst Kritiker und Verweigerer modernerer Spielarten des Black Metal aus dem Staunen nicht herauskommen dürften.

Fazit. Mit "Finisterre" setzen sich DER WEG EINER FREIHEIT nicht nur von der einheimischen Konkurrenz mit Siebenmeilenstiefeln ab, sondern rücken mit ihrem vierten Studioalbum auch den nordischen Platzhirschen gewaltig auf den Pelz. (JK)

9 von 10

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